AG Historische Mitte Berlin Arbeitsgemeinschaft zur Wiedergewinnung des historischen Stadtkerns
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Das Nikolaiviertel  (III)                    Am 3. April 1838 richtete Feuer abermals schweren Schaden an. Die städtischen Behörden ersuchten den König, die Mühlen nicht wieder inmitten des Stadtzentrums aufzubauen. Die Feuergefahr und andere Belästigungen waren zu groß. Gegen den Protest des Stadtrates wurde unter Leitung des Mühlen- baumeisters Dannenberg mit dem Neubau der Dammühlen begonnen. Nach den Entwürfen von Ludwig Persius entstand die äußere Hülle der neuen, steinernen Gebäude in den Formen der Burgenromantik. In einen der neuen Bauten zog das Berliner Polizeipräsidium ein. Eine große und eine kleine Mühle standen nun in der Mitte der Spree, begleitet von je einem Speichergebäude. Die Geschäfts- und Wohnhäuser waren im italienischen Stil errichtet worden, ihnen vorgelagert wiederum eine Kolonnade. 1873 erwarb der Unternehmer Hermann Geber die Dammgebäude vom Fiskus. 1880 erwarb sie die Preußische Immobilien-Actien-Bank. 1885 kaufte die Stadt die Gebäude von Breiter Straße 23 bis Post- straße 16 und ließ sie 1886 bis 1890 abbrechen. Erhöhtes Verkehrsaufkommen zu Wasser und zu Land machte schon dreißig Jahre später neue Planun- gen notwendig: gedacht war an die Verbreiterung der Straße und die Erweiterung der Schleuse. 1891 führten zehn Pferdelinienbahnen über den Mühlendamm. In der Verkehrszählung aus demselben Jahr stellte man fest, dass in 16 Stunden mehr als 60 000 Wagen aller Art und über 40 000 Passanten den Damm überquerten. Mit dem Neubau der Schleuse wurde der Mühlenbetrieb 1888 stillgelegt, die Gebäude bis 1892 abgerissen. Die Brücke ersetzte man durch eine Stahlkonstruktion. Unter stadthygie- nischen Gesichtspunkten, die von Stadtbaurat James Hobrecht und Rudolf Virchow entwickelt worden waren, entstanden an der Stelle der Mühlengebäude in ähnlichem Burgenstil öffentliche Gebäude zur städtischen Nutzung: Sparkasse und Armenverwaltung zogen ein.                                                                             1873 erwarb der Unternehmer Hermann Geber die Dammgebäude vom Fiskus. 1880 erwarb sie die Preußische Immobilien-Actien-Bank. 1885 kaufte die Stadt die Gebäude von Breiter Straße 23 bis Post- straße 16 und ließ sie 1886 bis 1890 abbrechen. Erhöhtes Verkehrsaufkommen zu Wasser und zu Land machte schon dreißig Jahre später neue Planun- gen notwendig: gedacht war an die Verbreiterung der Straße und die Erweiterung der Schleuse. 1891 führten zehn Pferdelinienbahnen über den Mühlendamm. In der Verkehrszählung aus demselben Jahr stellte man fest, daß in 16 Stunden mehr als 60 000 Wagen aller Art und über 40 000 Passanten den Damm überquerten. 1888 wurden die Kolonnaden auf der Nordseite des Mühlendamms abgebrochen, desgleichen die Häu- ser auf der Südseite zur Fischerbrücke hin, die von nun an unbebaut blieb. So erreichte die Straße eine Breite von 26,5 Metern. Die beidseitigen Bürgersteigen maßen je 5,75 Metern. 1894 wurde die neue Wasserstraße einschließlich Schleusenanlage unter dem Mühlendamm freigegeben, deren Kapazität die Durchfahrt von täglich 250 Schiffen bis zu 600 Tonnen ermöglichte.                                                                                                                       Die Mühlendamschleuse löste die alte Anlage nahe dem Werderschen Markt ab. Seit dem Mittelalter der Mühlendamm angelegt worden war, mussten hier die Waren ausgeladen werden und auf anderen Schif- fen oberhalb des Mühlenwehrs weiter transportiert werden. 1880 waren – wie oben erwähnt – die Müh- len stillgelegt worden.                                                                                                                                                                         1892 wurde des von Ludwig Persius errichtete Gebäude, Spitznahme „Normannenburg“, zu einem städtischen Verwaltungsgebäude aus, in dem u.a. die Sparkasse untergebracht war. Davor verläuft der Mühlenweg. Links sieht man die Burgstraße direkt neben der neuen Schleuse, rechts im Anschnitt das Gebäude des Neues Marstalls. Mit dem Neubau der Schleuse wurde der Mühlenbetrieb 1888 stillgelegt, die Gebäude bis 1892 abge- rissen. Die Brücke ersetzte man durch eine Stahlkonstruktion. Unter stadthygienischen Gesichtspunk- ten, die von Stadtbaurat James Hobrecht und Rudolf Virchow entwickelt worden waren, entstanden an der Stelle der Mühlengebäude in ähnlichem Burgenstil öffentliche Gebäude zur städtischen Nutzung: Sparkasse und Armenverwaltung zogen ein. Noch in den zwanziger Jahren erweiterte die Stadt die Planung auf eine Gesamtbreite des Mühlen- dammes von 37 Metern und eine neue Zweikammerschleuse stromaufwärts, um die U-Bahnquerung zu ermöglichen und den Schiffsverkehr während der Bauarbeiten aufrechterhalten zu können. Dazu wurde auch der Bau einer Behelfsbrücke notwendig, der den denkmalgerechten Abbau des Ephraim-Palais' erforderte. 1935 begannen die Abbrucharbeiten, 1939 war die Behelfsbrücke fertig gestellt und das Ephraim-Palais verschwunden, 1940 der Bau der neuen Schleusenanlage beendet.                                                                                             Durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges kamen die weiteren Bauarbeiten zum Erliegen, die Behelfsbrücke wurde in den letzten Kriegstagen von deutschen Soldaten gesprengt. Dem provisorischen Wiederaufbau folgte ab 1964 der Abbruch der alten Schleusenreste. 1966 bis 1968 entstand die heutige Spannbetonbrücke mit einer Breite von 45,2 Metern als Teil der Ost-West-Verbindung vom Alexanderplatz zum Potsdamer Platz. Grunerstraße, Gertraudenstr. und Leipziger Str. wurden bekanntlich zu einer 8-spurigen Magistrale ausgebaut. Im folgenden lassen wir die weitere städtebauliche Entwicklung des Mühlendamm während des Zweiten Weltkrieges und insbesondere während seiner Verbreiterung in den 60er Jahren links liegen und widmen uns weiter dem westlichen Uferbereich des Nikolaiviertels. (wird demnächst fortgesetzt mit der Burgstraße)                                          
Das Knoblauchhaus; über dem Dach im Hintergrund die beiden Kirchtürme.
Blick von der Mühlendammbrücke, F.A. Schwartz, 1883 Spree von der Mühlendammbrücke um 1850. Gemälde von Albert Schwendy. Kurfürstenbrücke Derselbe Blick ca 100 Jahre später; bis auf den 2.Kirchturm scheint unverändert. Blick vom Mühlendamm um 1800 auf das Nikolaiviertel. Gemälde von J. H. Hintze.
Die Spree von der Mühlendammbrücke um 1850. Gemälde von Albert Schwendy. Im Hintergrund die Kurfürstenbrücke, die damals noch fünf Bögen auswies, rechts das Nikolaiviertel.
Dasselbe Motiv als Foto drei Jahrzehnte später: Die Spree von den Mühlen aus gesehen. Im Hintergrund sieht man die Lange Brücke mit dem Schloss samt Standbild des Großen Kurfürsten und die Uferbebauung.  Foto: F.A.Schwartz, 1883.
Getreidemühle, Polizeipräsidium
Hier sieht man von der Wasserseite die aus rot-gelben Ziegelsteinen 1850 nach Entwürfen von Persius im Stil eines normannischen Kastells, errichtete Getreidemühle, in die zwei Jahrzehnte später das Polizeipräsidium einzog.
Blick auf die Fischerbrücke, dahinter die Rückseiten der Mühlendamm-Häuser. Im Hintergrund die Schlosskuppel und der Turm des Sparkassengebäudes. Das von der Schiffahrt nicht nutzbare Oberwasser ist noch fast ganz von Fischkästen besetzt. Foto: A.F. Schwartz, 1879. Am linken Bildrand; rechts im Hinter-grund die Türme der Nikolaikirche. Nach dem Neubau der Mühlendamm-schleuse 1893 ist die Spree schiffbar. Foto um 1900. Kolonnaden am Mühlendamm Nahaufnahme der Südbebauung des Mühlendamms. Im Vordergrund die Fischerbrücke, hinten links im Bild kann man die Bögen der Kolonnaden erkennen. Foto: F.A. Schwartz, um 1880.
Nahaufnahme der von Friedrich II. errichteten Kolonnaden am Mühlendamm.
Nach 1889 wurden die Kollonnaden abgerissen, um Platz für den stetig zuneh- menden Verkehr zu schaffen.
Die neue Mühlendammschleuse, 1893 errichtet. Links das Schleusenwärterhaus, hinter der Brücke das Ephraimpalais, rechts davon die Türme der Nikolaikirche. Das Dammühlengebäude im Jahr 1909. Blick über die Spree auf die Hinterhäuser der Poststraße, rechts der Mühlenweg mit dem Dammühlengebäude; im Hintergrund die Türme der Nikolaikirche. Der Mühlendamm um 1902 mit dem vormaligen Mühlengebäude, nunmehr Sparkasse. Umbau Mühlendammbrücke 1935. Nikolaiviertel mit der planierten Mühlendammbrücke und abgerissenem Ephraimpalais.
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