AG Historische Mitte Berlin Arbeitsgemeinschaft zur Wiedergewinnung des historischen Stadtkerns
© 2015 AG Historische Mitte Berlin | Alle Rechte vorbehalten.
Die Bürgerstadt Alt-Berlin/Cölln Die Handelsverbindungen reichen von Osteuropa bis Hamburg, Flandern und England. Die Stadt erstreckt sich zu dieser Zeit auf einer Fläche von 70 Hektar und umfasste die Handelsniederlassung am Molkenmarkt und rund um die Nikolaikirche sowie die Gegend des Neuen Marktes und der Marienkirche Die mittlere Schicht der Doppelstadt Berlin/Cölln bilden kleine Kaufleute, Hand- werksmeister und Ackerbürger, die sich in Zünften organisieren. Als ältestes Dokument des Zunft- wesens gilt die Bestätigung einer Bäckergilde aus dem Jahr 1272. Die Askanier beschleunigen den wirtschaftlichen Aufstieg, indem sie den Kaufleuten Zölle erlassen und Berlin das Münzrecht und die Hohe Gerichtsbarkeit geben. Dabei unternehmen sie nie etwas gegen die Interessen des Stadtpatriziats, zumeist Kaufmannsfamilien, die im Magistrat dominieren. Während des 14. Jahrhunderts können die damals 8000 Bewohner die überragende Stellung der Doppelstadt in der Mark Brandenburg trotz aller Hindernisse behaupten. 1307 schliessen sich Berlin und Cölln zu einer Stadt zusammen, bauen sogar ein drittes Rathaus, auf der »Langen Brücke«, die die Städte über die Spree miteinander verbindet. Der erste authentische Stadtplan, den wir besitzen, stammt aus dem Jahre 1652, ange- fertigt von Johann Gregor Memhardt, und ist also nach dem 30jährigen Krieg entstanden. Der Memhardtplan verzeichnet bereits süd- westlich der Bürgerstadt ein Residenzschloss, das in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet wird. Doch bis es so weit ist, geschehen noch einige erwähnenswerte Dinge, die die künftigen Geschicke der kleinen Doppelstadt Berlin/Cölln prägen werden. Die Mark Brandenburg unter den Wittelsbachern bis zum Neubau des Kurfürstenschlosses  Obwohl Berlin in dieser Zeit zweimal fast völlig abbrennt und 1348 auch die Pest die Stadt heim- sucht, schafft sie es nach dem Tod des letzten Askanierfürsten 1319, die Fehden der Adelsgeschlech- ter um die Mark Brandenburg relativ unbeschadet zu überstehen. Nach dem Aussterben der mär- kischen Askanier 1320 überträgt der Wittelsbacher Kaiser Ludwig IV. im Jahre 1323 die Mark Brandenburg seinem ältesten Sohn Ludwig dem Brandenburger. Von Anfang an ist die wittels- bachische Regierung über Brandenburg von starken Spannungen geprägt. 1325 erschlagen und verbrennen die Berliner und Cöllner Bürger Propst Nikolaus von Bernau, der als Parteigänger des Papstes gegen den Kaiser aufgetreten war. Daraufhin verhängt der Papst über Berlin das Interdikt. 1380 gibt es einen Großbrand in Berlin. Dabei werden unter anderem das Rathaus und fast alle Kirchen zerstört. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts werden die Kämpfe in Brandenburg immer heftiger. Zwar ist das Land 1356 zum Kurfürstentum erhoben worden, doch Raubritter überziehen das ganze Gebiet mit Plünderungen und machten auch vor den Stadttoren Berlins nicht halt; die Bürgerwehr wird geschlagen, die Stadt besetzt. 1412 schickt König Sigismund seinen engsten Berater, den Nürnberger Burggrafen Friedrich von Hohenzollern, nach Brandenburg. Er sollte die aufrührerischen Adelsfamilien befrieden. Friedrich besiegt die Raubritter, befreit 1414 Berlin und wird dafür zum Markgrafen und Kur- fürsten ernannt. Mit ihm beginnt die 500jährige Verbindung zwischen Berlin und den Hohen- zollern, unter denen die Stadt allmählich viele ihrer Rechte verliert. Sein Nachfolger Friedrich II. nutzte innere Konflikte der Bürgerschaft als Vorwand, um das stolze Patriziertum seiner Herrschaft zu unterwerfen: Der Magistrat wird entmachtet, alte Stadtrechte aufgehoben, Güter und Lände- reien beschlagnahmt. Die Berliner lassen sich dies nicht lange gefallen. In dem berühmten »Berli- ner Unwillen« von 1448 wehren sie sich und ziehen mit einer kleinen Heerschar gegen den Kur- fürsten, der die Bürgerwehr jedoch besiegt; die Stadt musste sich öffentlich unterwerfen. Damit hatte das kurfürstliche Landesregiment über jede bürgerliche Autonomiebestrebung gesiegt.                                                                                                         Der Kurfürst lässt seine Machtstellung auch in einem neuen Berliner Siegel darstellen: Es zeigte zwar den Berliner Bären, doch auf seinem Rücken thronte von nun an der Hohenzollern-Adler in Siegerpose.      Berlin wird nun planmässig zur Residenzhauptstadt ausgebaut: Friedrich II. legt 1443 den Grund- stein zu einer Burg, die später zu einem Schloss erweitert wird, das seine Nachfolger immer wieder verändern werden. Den Platz wählt er mit Bedacht: Genau in der Mitte zwischen den beiden Städ- ten Berlin und Cölln auf dem sogenannten langen Werder an der Spree, angelehnt an die Stadt- mauer und flankiert von zwei Ecktürmen, um den Verkehr über die »Lange Brücke« zwischen Berlin und Cölln kontrollieren zu können. Beinahe kommt es gar nicht zum Bau, denn die Einwoh- ner des bis dato unabhängigen Handelstädtchens Cölln-Berlin wollen partout nicht einsehen, warum der Kurfürst, der doch eigentlich in Brandenburg residiert, ausgerechnet auf ihrem attrak- tivsten Baugrund eine Residenz errichten muss. Die Chronik weiß zu erzählen, dass sie dem unbe- liebten Kurfürsten den Baugrund überschwemmen, indem sie die Spree stauen und die Urkunde über den Bauvertrag entwenden. Es hilft aber alles nichts: das »Zwing-Cölln«, wie die Einwohner es nennen, wird gebaut und der Kurfürstensitz von Brandenburg nach Berlin verlegt.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Über die Jahrhunderte wächst sich das Schloss zu einem Labyrinth aus 1.210 Räumen an – ein Werk, an dem namhafte Baumeister aller Epochen durch Erweiterungen oder Innenausbauten mitwirken.                                                                   Eisenzahns Nachfolger, der prachtliebende Albrecht Achilles und der bescheidene Joachim II. Nestor, dürften meisten Berlinern ebenso unbekannt sein, wie die Kurfürsten Joachim Hektor, Johann Georg oder Sigismund, nach denen die Nebenstraßen des unteren Kurfürstendamms benannt sind Der Große Kurfürst baut nach dem 30jährigen Krieg, durch den Berlin schwer verwüstet wird, Heer und Verwaltung aus. Er nimmt aus ganz Europa Glaubensflüchtlinge auf. In seiner Regierungszeit erfolgt die Europaweite Anerkennung der Zugehörigkeit des Herzogtums Preußens zu Brandenburg. Ausgehend von dem Memhardt’schen Stadtplan von 1652 können wir nun versuchen, eine erste  räumliche städtebauliche Vorstellung von Alt-Berlin und Cölln zu gewinnen, die nun zwar immer weiterhin durch die Spree getrennt sind, doch nun durch zwei Flussübergänge verbunden werden: Der Mühlendamm und die Lange Brücke am Schloss leiten den Verkehr zu den 5 Toren der Stadt.                                                                                                                            Die Rathäuser befinden sich im Schnittpunkt der Hauptstraßen: In Cölln am Fischmarkt, in Berlin an der  gleichweit vom Neuen und Alten (später Molken-Markt) entfernt gelegenen Kreuzung Spandauer u. Georgenstraße (urspr. Oderberger Straße). Die Lage des Alten und des Fischmarkts beiderseits des Mühlendamms fällt auf. Hier liegt offenbar eine Keimzelle der Doppelstadt, gleichsam als Zwillingssiedlung erwachsen aus Raststätten reisender Kaufleute, sogenannte »Staumärkte«. Gegenüber den älteren Passorten Spandau und Köpenick findet hier der Handel aus der Mark Meißen und von Magdeburg über Berlin-Belzig-Saarmund einen kürzeren Weg nach Stettin und zur Ostsee. Der Weg durchzieht Cölln als Gertraudenstraße und mündet jenseits auf dem Alten Markt, aber er setzt sich nicht fort. Vom Rhein wurde wohl der Name Cölln mitgebracht, zumal in Köln der Dom ebenfalls St. Petri geweiht war. Der Name Berlin ist slawischen Ursprungs und läßt sich wohl auf die Wurzel »brl« (Sumpf, Morast) und das Anhängen des Suffixes »-in« als Geländename für einen trockenen Platz innerhalb eines beiden Städte begünstigte die Errichtung aufwendiger profaner und geistlicher Steinbauten.
Für den gemeinsamen Rat wird ein drittes Rathaus auf der Langen Brücke errichtet. 1307 schließen sich Berlin und Cölln zu einer Union zusammen, um eine gemeinsame Bündnis- und Verteidigungspolitik zu verfolgen. Sühnekreuz an der Marienkriche. Siegel Cöllns, 1338. Kurfürst Friedrich II. genannt »Eisenzahn«. Siegel 1338. Siegel nach 1448. Zwing-Cölln um 1500 Berliner Schloss, Zwing-Cölln
So könnte die »Zwing-Cölln« um 1500 ausgesehen haben.  (Ein Rekonstruktionsversuch von Albert Geyer um 1900) .
Berliner Schloss Berliner Schloss Rathaus Cölln am Petriplatz – Cöllner Fischmarkt Das alte Berliner Rathaus an der Spandauer Straße. Berlin 1640 (Ausschnitt aus Ernst Fidicin, 1852). Links oben Dominikanerkirche und Schloss. Friedrich I. (1371-1440) Friedrich II. Eisenzahn (1413-1471) Albrecht Achilles (1414-1486) Johann Cicero (1455-1499) Joachim I. (1484-1534) Joachim II. (1005-1571) Johann Georg (1525-1991) Joachim Friedrich (1546-1608) Johann Sigismund (1542-1620)  Georg Wilhelm (1595-1645)  Friedrich Wilhelm (1620-1688)  Ahnengalerie der brandenburgischen Kurfürsten
Start Start
Einführung Einführung
Kontakt Kontakt
Geschichte Geschichte
Aktuelles Aktuelles
Forum Forum
Archiv Archiv
Medien Medien
Impressum Impressum
> Alt-Berlin > Alt-Berlin
> Alt-Cölln > Alt-Cölln