1848 errichten Teilnehmer
der Märzrevolution im Kampf
gegen das königliche Militär
in der Breiten Straße eine der
größten Barrikaden.
Im 19. Jahrhundert wandelt sich das Straßenbild von
einer vornehmen Wohnstraße zur belebten Geschäfts-
straße; zwischen der Brüderstraße und der Breiten
Straße etablierte sich das Warenhaus von Rudolph
Hertzog. (Scharrenstraße / Ecke Brüderstraße)
Aus kleinen Anfängen entwickelt es
sich bald zu einem großmaßstäblichen
Warenhauskomplex, der bis 1930 den
gesamten Block sowie Teile des
kleineren Baublocks südlich der
Scharrenstraße einnimmt.
Um 1900:
Breite Straße (II)
In der Breiten Straße 11 befand sich das Ermelerhaus, eines der wenigen erhalten gebliebenen Patrizierhäu-
ser Alt-Berlins. Das dreigeschossige Haus wird seit den 1720er Jahren von seinen Besitzern mehrmals um-
gebaut, wobei es Ausmalungen und eine nahezu kreisrunde, frei geschwungene hölzerne Treppe erhält. Ludwig
Damm, ein Heereslieferant Friedrich II., der das Haus 1760 erwarb, stattet es im Stil des Rokoko aus. Seit
dieser Zeit prägen das Treppenhaus eine illusionistische Ausmalung und ein schmiedeeisernes, vergoldetes
Treppengeländer. Von den Ecknischen her beleuchten es laternentragende Putti, die im Deckengemälde in den
Himmel fortschwebten. Die drei Flügel des Gebäudes waren im ersten Obergeschoss enfiladiert. Der
dreifenstrige Festsaal enthielt Wandgemälde mit Landschaftsdarstellungen der römischen Antike, geschaffen
vom Berliner Veduten- und Theatermaler Carl Friedrich Fechhelm, ein allegorisches Deckengemälde nach Art
des Johann Christoph Frisch und einen stuckmarmornen Kamin.
Eine Gedenktafel (Nr. 11, früher Nr. 20) erinnert an die Gründung der Julius Springerschen Verlagsbuchhand-
lung; auch der erste Sitz der Vossischen Zeitung befand sich hier. Prominente Bewohner sind Karl Friedrich
Schinkel, Andreas Schlüter, Michael Mathias Smids und der reiche Tabakhändler Wilhelm Ermeler, der das
Haus 1824 erwirbt. Der erfolgreiche Unternehmer war ein typischer Vertreter des vielseitig gebildeten und auf-
strebenden Berliner Bürgertums. Das Ermelerhaus wird durch wöchentliche öffentliche Abende in den
nächsten Jahrzehnten zu einem Treffpunkt der Berliner Gesellschaft. Bis ins hohe Alter erscheinen im Kreis
von Künstlern, Gelehrten und Kaufleuten regelmäßig der Bildhauer Rauch, der Bischof Neander, der
Musikkritiker Rellstab, wie auch der Gouverneur von Berlin, der „Alte Wrangel“ und die Politiker Auerswald
und Itzenplitz.
Im Vergleich: Die Breite Straße 1885 – 1945 und heute